Arendt Crull (ca 1540-1591), “Gaugraf und Richter”
Meine entfernten Vorfahren (Generation 14): Arendt Crull (ca. 1540–1591), „Gaugraf und Richter“, und Johanna Huisken. Er endete sein Leben auf einem Scheiterhaufen der Spanier.
Lebenslauf von Arendt Crull und Johanna Huisken (ca. 1540–1591)
Geburt und Ehe
Arendt Crull wurde um 1540 geboren. Er heiratete Johanna Huisken.
Aus dieser Ehe gingen folgende Kinder hervor:
• Johan Crull
• Joost Crull (Sterbedatum ca. 1628), mein direkter Vorfahr
• Grietje Crull (Sterbedatum nach 1641)
Gesellschaftliche und kirchliche Ämter
Arendt Crull bekleidete wichtige Positionen in seiner Gemeinde. Am Abend des Apostels Andreas (wahrscheinlich der 30. November) 1575 wurde er zu einem der Ratsmitglieder der Heiligen Kirche in Uelsen gewählt. Dieses Amt deutet auf eine starke Beteiligung am religiösen Leben hin und wahrscheinlich auch auf eine protestantische Gesinnung, im Kontext der Reformation. Von 1579 bis 1591 war er außerdem „Gaugraf und Richter“ in Uelsen. Dies bedeutete, dass er eine zentrale Rolle in der lokalen Rechtsprechung und Verwaltung innehatte, verantwortlich für die Durchsetzung von Gesetzen, Gerichtsbarkeit und Steuereinzug.
Leben im Schatten des Achtzigjährigen Krieges
Das Leben von Arendt Crull und seiner Familie fiel in eine außerordentlich turbulente Zeit: den Achtzigjährigen Krieg zwischen Spanien und den Niederlanden. Uelsen, obwohl in einer neutralen Grafschaft gelegen (Grafschaft Bentheim), hatte schwer unter den Kriegsereignissen zu leiden. Das Gebiet lag an einer Durchzugsroute und wurde von der Fourage und den Plünderungen sowohl spanischer als auch niederländischer Truppen getroffen, die auf diese Weise ihre Kriegsführung finanzierten.
Die Bedrohung war ständig und sehr real:
• Im Jahr 1580 fanden schwere Abwehrkämpfe im Wald von Uelsen gegen die vorrückenden Spanier statt. Der spanische Hauptmann Pessel überschritt die Grenze bei Wielen (Deutschland) mit spanischen, albanischen, wallonischen und deutschen Söldnern. Nach Kämpfen in den Wäldern bei Uelsen mit vielen Toten zog Pessel weiter über Uelsen nach Neuenhaus.
• 1584 verwüstete der tyrannische und blutige Mendoza, der sein Hauptquartier in Ootmarsum hatte, die Bauerngemeinde Halle. Dabei wurden 13 Bauern ermordet und ihre Besitztümer geraubt. Im selben Jahr kehrten seine Truppen zurück und plünderten die Bauern von Halle und Getelo vollständig aus.
• Im April 1591 lag Oberst Emanuel da Vagos mit seinem Korps, bestehend aus 3000 Infanteristen und 800 Kavalleristen, fast drei Wochen lang in Uelsen. Die Anwesenheit einer derart großen Truppenmacht zeugte von einer bedeutenden militärischen Operation; die Soldaten mussten fortlaufend mit Lebensmitteln und Vorräten versorgt werden, was häufig zu großflächigen Plünderungen und Erpressungen der lokalen Bevölkerung führte.
• Um zu verhindern, dass die Bewohner noch weiter ihrer Habe beraubt wurden, schickte Graf Arnold (wahrscheinlich Graf Arnold IV. von Bentheim-Tecklenburg) Wagen mit Bier, Brot und anderen Lebensmitteln zu den Soldaten. Dies war eine häufig angewandte Strategie lokaler Herrscher, um „Brandschatzung freizukaufen“ und so die schlimmsten Exzesse und Schäden für ihre Untertanen zu begrenzen. Graf Arnold war dafür bekannt, dass er durch seine „Weisheit, Vorsicht und sein Ansehen“ die Konflikte oftmals „gemildert oder sogar ganz abgewendet“ habe, indem er beispielsweise „prächtige Mahlzeiten“ für spanische und niederländische Befehlshaber auf Schloss Bentheim ausrichten ließ. Arendt Crull wird als „Gaugraf“ eng in diese Verhandlungen und in den täglichen Umgang mit den Truppen eingebunden gewesen sein, was seine Position äußerst gefährlich machte.
Das tragische Ende: Tod auf dem Scheiterhaufen
Das Leben von Arendt Crull fand 1591 auf schreckliche Weise sein Ende, als er in Uelsen von den Spaniern auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Die genauen Umstände seiner Hinrichtung sind bislang unbekannt, doch derartige Exekutionen fanden meist an einem zentralen Ort statt, häufig nahe der Kirche. Diese grausame Tat war typisch für die Methoden der spanischen Inquisition, mit denen religiöser oder politischer Widerstand unterdrückt werden sollte. Seine Hinrichtung könnte sowohl mit seinem protestantischen Glauben als auch mit seinem Widerstand als lokaler Amtsträger gegen spanische Forderungen und Plünderungen zusammengehangen haben. Der Tod Arendt Crulls ist ein eindrückliches Zeugnis für die Grausamkeit und Gefährlichkeit jener Zeit.
Über Johanna Huisken liegen kaum spezifische Informationen vor, was typisch ist für die Stellung von Frauen in historischen Archiven dieser Epoche. Ihr Leben und das ihrer Kinder wurden zweifellos tiefgreifend von der gewaltsamen Tötung ihres Ehemannes geprägt.
Die Lebensgeschichte von Arendt Crull verkörpert die Opfer, die viele während des Achtzigjährigen Krieges brachten, sowie den Kampf um Religionsfreiheit und politische Selbstbestimmung.
Geburt und Ehe
Arendt Crull wurde um 1540 geboren. Er heiratete Johanna Huisken.
Aus dieser Ehe gingen folgende Kinder hervor:
• Johan Crull
• Joost Crull (Sterbedatum ca. 1628), mein direkter Vorfahr
• Grietje Crull (Sterbedatum nach 1641)
Gesellschaftliche und kirchliche Ämter
Arendt Crull bekleidete wichtige Positionen in seiner Gemeinde. Am Abend des Apostels Andreas (wahrscheinlich der 30. November) 1575 wurde er zu einem der Ratsmitglieder der Heiligen Kirche in Uelsen gewählt. Dieses Amt deutet auf eine starke Beteiligung am religiösen Leben hin und wahrscheinlich auch auf eine protestantische Gesinnung, im Kontext der Reformation. Von 1579 bis 1591 war er außerdem „Gaugraf und Richter“ in Uelsen. Dies bedeutete, dass er eine zentrale Rolle in der lokalen Rechtsprechung und Verwaltung innehatte, verantwortlich für die Durchsetzung von Gesetzen, Gerichtsbarkeit und Steuereinzug.
Leben im Schatten des Achtzigjährigen Krieges
Das Leben von Arendt Crull und seiner Familie fiel in eine außerordentlich turbulente Zeit: den Achtzigjährigen Krieg zwischen Spanien und den Niederlanden. Uelsen, obwohl in einer neutralen Grafschaft gelegen (Grafschaft Bentheim), hatte schwer unter den Kriegsereignissen zu leiden. Das Gebiet lag an einer Durchzugsroute und wurde von der Fourage und den Plünderungen sowohl spanischer als auch niederländischer Truppen getroffen, die auf diese Weise ihre Kriegsführung finanzierten.
Die Bedrohung war ständig und sehr real:
• Im Jahr 1580 fanden schwere Abwehrkämpfe im Wald von Uelsen gegen die vorrückenden Spanier statt. Der spanische Hauptmann Pessel überschritt die Grenze bei Wielen (Deutschland) mit spanischen, albanischen, wallonischen und deutschen Söldnern. Nach Kämpfen in den Wäldern bei Uelsen mit vielen Toten zog Pessel weiter über Uelsen nach Neuenhaus.
• 1584 verwüstete der tyrannische und blutige Mendoza, der sein Hauptquartier in Ootmarsum hatte, die Bauerngemeinde Halle. Dabei wurden 13 Bauern ermordet und ihre Besitztümer geraubt. Im selben Jahr kehrten seine Truppen zurück und plünderten die Bauern von Halle und Getelo vollständig aus.
• Im April 1591 lag Oberst Emanuel da Vagos mit seinem Korps, bestehend aus 3000 Infanteristen und 800 Kavalleristen, fast drei Wochen lang in Uelsen. Die Anwesenheit einer derart großen Truppenmacht zeugte von einer bedeutenden militärischen Operation; die Soldaten mussten fortlaufend mit Lebensmitteln und Vorräten versorgt werden, was häufig zu großflächigen Plünderungen und Erpressungen der lokalen Bevölkerung führte.
• Um zu verhindern, dass die Bewohner noch weiter ihrer Habe beraubt wurden, schickte Graf Arnold (wahrscheinlich Graf Arnold IV. von Bentheim-Tecklenburg) Wagen mit Bier, Brot und anderen Lebensmitteln zu den Soldaten. Dies war eine häufig angewandte Strategie lokaler Herrscher, um „Brandschatzung freizukaufen“ und so die schlimmsten Exzesse und Schäden für ihre Untertanen zu begrenzen. Graf Arnold war dafür bekannt, dass er durch seine „Weisheit, Vorsicht und sein Ansehen“ die Konflikte oftmals „gemildert oder sogar ganz abgewendet“ habe, indem er beispielsweise „prächtige Mahlzeiten“ für spanische und niederländische Befehlshaber auf Schloss Bentheim ausrichten ließ. Arendt Crull wird als „Gaugraf“ eng in diese Verhandlungen und in den täglichen Umgang mit den Truppen eingebunden gewesen sein, was seine Position äußerst gefährlich machte.
Das tragische Ende: Tod auf dem Scheiterhaufen
Das Leben von Arendt Crull fand 1591 auf schreckliche Weise sein Ende, als er in Uelsen von den Spaniern auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Die genauen Umstände seiner Hinrichtung sind bislang unbekannt, doch derartige Exekutionen fanden meist an einem zentralen Ort statt, häufig nahe der Kirche. Diese grausame Tat war typisch für die Methoden der spanischen Inquisition, mit denen religiöser oder politischer Widerstand unterdrückt werden sollte. Seine Hinrichtung könnte sowohl mit seinem protestantischen Glauben als auch mit seinem Widerstand als lokaler Amtsträger gegen spanische Forderungen und Plünderungen zusammengehangen haben. Der Tod Arendt Crulls ist ein eindrückliches Zeugnis für die Grausamkeit und Gefährlichkeit jener Zeit.
Über Johanna Huisken liegen kaum spezifische Informationen vor, was typisch ist für die Stellung von Frauen in historischen Archiven dieser Epoche. Ihr Leben und das ihrer Kinder wurden zweifellos tiefgreifend von der gewaltsamen Tötung ihres Ehemannes geprägt.
Die Lebensgeschichte von Arendt Crull verkörpert die Opfer, die viele während des Achtzigjährigen Krieges brachten, sowie den Kampf um Religionsfreiheit und politische Selbstbestimmung.